Aussaat
Chili-Samen lassen sich grundsätzlich ganzjährig aussäen. Wir empfehlen jedoch die Aussaat ab Mitte Dezember bis Ende März. Aufgrund der winterlichen Lichtverhältnisse funktioniert dies im Dezember und Januar nur mit künstlichem Licht. Februar und März gelingt die Anzucht auch ohne künstliches Licht.
Eine frühe Aussaat gewährleistet die notwendige Zeit für die Pflanzen-Entwicklung und die Reifung der Beeren bis in den Herbst hinein. Zwar gibt es Sorten die schnell wachsen und ausreifen doch die meisten Sorten benötigen 100 und mehr Tage von der Blüte bis zur Ernte.
Hilfreich für eine erfolgreiche Keimung ist das Vorquellen der Chili-Samen. Dabei wird das Saatgut z.B. in Kamillentee eingeweicht. Der Kamillentee desinfizierte die Samen, macht sie dadurch weniger anfällig für unerwünschte Keime und Bakterien. Nach 24 Stunden im Tee sollte die Aussaat erfolgen.
Die Aussaat der Chili-Samen kann prinzipiell in einem beliebigen Gefäß stattfinden. Ob im fertigen Minigewächshaus, im Blumentopf oder im Joghurtbecher – jeder nach seinem Geschmack. Die Wahl der Erde ist für eine erfolgreiche Anzucht nicht unwesentlich. Idealerweise wird ein Gemisch aus Blumen- und Anzuchterde verwendet. Diese Mischung sorgt für ausreichend Nährstoffe und verhindert das „Verbrennen“ der zarten Wurzeln. Anzuchttöpfchen (aus Torf oder Kokos) sind auch sehr beliebt.
Keimung
Chili-Samen sind keine Lichtkeimer, sie müssen also leicht (0,5-1 cm) mit Erde bedeckt werden. Einen optimaler Abstand zwischen einzelnen Samen gibt es nicht, 2-5 cm sollten es dennoch sein. Für den Keimerfolg ist die richtige Mischung aus Feuchtigkeit und Wärme wichtig. Bei 24 – 30 °C – sichergestellt durch eine Heizung oder eine Heizmatte – fühlt sich Chili-Saatgut besonders wohl und bei guter Feuchtigkeit steht der Keimung nur noch der Faktor Zeit im Wege. Um einer möglichen Schimmelbildung vorzubeugen, gilt es regelmäßig zu lüften. Insbesondere Minigewächshäuser und mit Frischhaltefolie abgedeckte Aussaatgefäße sind anfällig für die Schimmelbildung.
Pikieren und Umsetzen
Bei idealen Bedingungen halten es die Samen nicht lange unter der Erde aus. Für die meisten Sorten dauert es 1-3 Wochen, bis die ersten grünen Spitzen aus der Erde schauen. Wenn nach 6 Wochen immer noch nichts keimt, kann der Versuch als erfolglos gewertet werden. Insbesondere die Gattung Capsicum chinense benötigt lange für die Keimung.
Spätestens wenn die ersten Triebe vorhanden sind, ist viel Licht bzw. Sonneneinstrahlung notwendig. Ohne ausreichend viel Licht „vergeilen“ die Pflänzchen und es besteht die Gefahr dass kein kräftiges Wachstum möglich ist.
Sofern keine Anzucht an einem sonnigen Südfenster möglich ist, helfen Sie mit speziellen Pflanzenlampen oder mit Leuchtstoffröhren nach. Noch besser ist der Einsatz eines speziellen Anzucht-Zeltes.
Die Lichtquelle sollte mit 15 – 20cm Abstand über den Pflanzen hängen und täglich 12 – 18 Stunden Licht spenden. Mit einer Zeitschaltuhr lässt sich das Kunstlicht auch automatisch steuern.
Nach dem zweiten bis dritten Blattpaar (ohne das Keimblattpaar) benötigen die kleinen Pflanzen mehr Platz. Beim Vereinzeln der Pflanzen dürfen die Wurzeln nicht beschädigt werden. Da das Umtopfen für die Chili-Pflanzen Stress bedeutet, kann im Prinzip bereits in den finalen Sommertopf gepflanzt werden. Mangels ausreichendem Platz wird dies jedoch eher selten umgesetzt werden können. Meist wird in kleinere Blumentöpfe umgepflanzt. Dabei werden die Pflanzen bis unter das unterste Blattpaar in Anzuchterde gesetzt und vorsichtig angedrückt. So bilden sich mehr Wurzeln und die Pflanzen wachsen kräftiger. Die Pflanzen immer etwas tiefer einsetzen, als sie vorher standen. Unterentwickelte Pflanzen sollten Sie aussortieren, da meist mehr als nur mit einem Samen gearbeitet wird, ist der Verlust auch verkraftbar.
Nach dem Pikieren müssen sich die Pflanzen an einem hellen und warmen Standort erholen.
Umtopfen oder Auspflanzen
Um für die Chili-Pflanzen ein ausgewogenes Wachstum zu gewährleisten ist es ratsam rechtzeitig umzutopfen. Dabei empfiehlt es sich den neuen Topf so zu wählen dass dieser 6-8 cm mehr Durchmesser als der alte Topf hat. Für die meisten Chilis genügt es 2x umzutopfen, einmal vom Anzucht-/Keim-Substrat in einen 8 – 10 cm Topf und einmal in einen 20 – 30 cm Topf.
Die Pflanzen sollten die nächsten 4 Wochen gut mit Nährstoffen versorgt sein um sich kraftvoll in das neue Substrat einzuarbeiten und fleißig zu wachsen. Wer seine Erde im Laden kauft hat damit ein vorgedüngtes Substrat und braucht in dieser Zeit wohl nicht düngen. Zuviel Dünger kann problematischer sein, als ein temporärer Nährstoffmangel.
Platzieren Sie im neuen Topf einen Platzhalter um im neuen Substrat eine Vertiefung zu schaffen.
Die Pflanze vorsichtig aus dem Topf herauslösen. Dabei empfiehlt es sich den Stamm zwischen Mittel- und Zeigefinger zu nehmen. So wird beim hantieren sichergestellt dass nicht unnötig am Wurzelballen, an den Blättern manipuliert wird während der alte Topf entfernt wird. Ohne die Pflanze abstellen zu müssen kann sie nun in den geschaffenen Platzhalter eingefügt werden. Umliegende Erde leicht andrücken und ggf. noch etwas mit Erde auffüllen.
Blüte
Blühende Chili-Pflanzen werden allein durch Wind und Insekten bestäubt. Wer in geschlossenen Räumen züchtet muss manuell bestäuben um Beeren zu erhalten. Dazu kann leicht mit einem Wattestäbchen oder Pinsel über die Blüten gestrichen werden. Bei der Zucht im Freien muss damit gerechnet werden dass sich unterschiedliche Sorten vermischen. Wer unterschiedliche Chili-Sorten anbaut, bekommt die ursprünglich ausgesäten Sorten, doch wird daraus gewonnenes Saatgut weiter möglicherweise Hybriden hervorbringen.
Ernte
Chilis sind reif und voller Aroma, wenn sie vollständig ausgefärbt sind. Natürlich sind auch grüne Chilis essbar und bereits scharf. Reife Chilis können in allen möglichen Farben auftreten: rot, gelb, schwarz, weiß, etc. Die Ausfärbung kann je nach Sorte bis zu 2 Monate andauern.
So vielfältig die Farben so vielfältig sind auch die Formen und Größen der Chilis. Von winzigen runden Formen, über apfelähnlich geformte, spitz zulaufende Formen oder runzeligen Oberflächen ist je nach Sorte alles möglich.